Dresdner Romantikweg  Auf den Spuren der Romantik
 

Wohnhaus 

An der Elbe 33

Historisches Foto des Wohnhauses von Caspar David Friedrich und Johan Christian Clausen Dahl, Foto: Archiv Helmut Börsch-Supan

Caspar David Friedrich (Greifswald 1774 – 1840 Dresden), der bedeutendste Maler der Dresdner Romantik, lebte von 1804 bis zu seinem Tod hier in der Pirnaischen Vorstadt. An dieser Stelle stand bis zur Zerstörung im Februar 1945 das Haus An der Elbe 33. Seit 1820 bewohnte Friedrich gemeinsam mit seiner Ehefrau Caroline Bommer und den drei Kindern die dritte Etage. Die Gegend vor den alten Festungsmauern muss ihm angenehm und vertraut gewesen sein, denn schon in den 15 Jahren zuvor war er in unmittelbarer Nachbarschaft, den Häusern Nr. 27 und 26, zu Hause.
Die Wohnlage direkt am Fluss hatte er nicht zufällig gewählt: Friedrich, der gebürtige Greifswalder und leidenschaftliche Wanderer an den Küsten der Ostsee, schätzte die unmittelbare Nähe zum Wasser. Der Blick aus dem Fenster über den Strom wurde ihm für viele seiner Werke zum Motiv.
Reisen führten Friedrich regelmäßig nach Norddeutschland, wo seine Familie lebte, aber auch ins böhmische Riesengebirge und in den Harz. Dort, und auf seinen zahlreichen Wanderungen in Dresdens näherer Umgebung, entstanden eine Fülle detaillierter Naturstudien, die vielfach Eingang in seine Gemälde fanden. In seinem Atelier komponierte Friedrich Landschaften, in denen er einen realistischen Gehalt mit einer neuartigen Bildordnung und tiefer, existenzieller Empfindung verband.
Nach der Ankunft des Norwegers Johan Christian Clausen Dahl in Dresden im Jahr 1818 wurde das  gemeinsame Wohnhaus der beiden Landschaftsmaler ab 1823 zu einem Zentrum des künstlerischen Austauschs in der Stadt. Kunststudenten, Freunde und Malerkollegen wie Georg Friedrich Kersting, Ernst Ferdinand Oehme, Carl Gustav Carus und Louise Seidler, Karl Blechen, Thomas Fearnley und Raden Saleh, aber auch Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schleiermacher und Zar Nikolaus I. begegneten sich hier in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts.


Der norwegische Landschaftsmaler Johan Christian Clausen Dahl (Bergen/Norwegen 1788 – 1857 Dresden) traf am 28. September 1818 in Dresden ein. Er war auf dem Weg von Kopenhagen nach Rom und Neapel, ließ sich aber zunächst für zwei Jahre in der sächsischen Residenzstadt nieder. Hier verband ihn von Beginn an eine enge Freundschaft mit dem 14 Jahre älteren Caspar David Friedrich, die bis zum Tod Friedrichs bestehen sollte.
Aus Italien zurückgekehrt, zog Dahl im April 1823 mit seiner ersten Ehefrau Emilie von Block in das Haus An der Elbe 33, das sein Freund Friedrich mit seiner Familie schon seit dem Sommer 1820 bewohnte. Die räumliche Nähe förderte den intensiven Austausch der beiden einander ergänzenden Romantiker, die sich in ihrer gemeinsamen Kunstauffassung nahe waren. Doch schuf Friedrich in eher detaillierter Malweise komplexe Landschaftsbilder mit symbolischem Gehalt, während Dahl einen das Atmosphärische erfassenden Realismus mit lebendig pastosem Farbauftrag vertrat.
Im Jahr 1826 brach Dahl von hier zur ersten seiner fünf ausgedehnten Norwegen-Reisen auf und kehrte mit einer Fülle an Naturstudien zurück, die er im Atelier in Dresden zu realistischen Landschaftsbildern der ungezähmten nordischen Natur ausarbeitete.
Dahl wurde ebenso wie Friedrich erst nach langem Zögern seitens der Dresdner Kunstakademie 1824 zum Professor für Landschaftsmalerei ernannt. Diese Position war jedoch in beiden Fällen nicht mit einem akademischen Lehramt verbunden. Vielmehr empfingen beide Maler im Haus An der Elbe 33 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa, darunter etliche, die sich an den Motiven und künstlerischen Ausdrucksformen von Dahl und Friedrich orientierten. 

Nach Friedrichs Tod bemühte sich Dahl noch lange um die Pflege seines Werkes und verkaufte 1840 dessen Gemälde Zwei Männer in Betrachtung des Mondes an die Dresdner Gemäldegalerie. Dahl starb am 14. Oktober 1857 und wurde auf dem nahegelegenen Eliasfriedhof beigesetzt. 1934 wurden seine Gebeine an seinen Geburtsort auf den Friedhof von St. Jakob in Bergen umgebettet.