Dresdner Romantikweg  Auf den Spuren der Romantik
 

Schiller-Häuschen

Friedrich Schiller lebte von 1785 bis 1787 auf Einladung seines Freundes und Förderers Christian Gottfried Körner in Dresden.  Mit der „Ode an die Freude“, „Don Karlos“, dem „Geisterseher“ und den „Philosophischen  Briefen“ entstanden hier wichtige Werke des Dichters. Alltägliche Szenen im Körnerschen Haus hielt er in dem Gedicht "Bittschrift eines niedergeschlagenen Trauerspieldichters an die Körner'sche Waschdeputation" fest.

Das Weinberghäuschen auf dem Grundstück Körners erinnert seit 2005 mit einer kleinen Ausstellung an Schillers Aufenthalt in Dresden und ist von März bis September an den Wochenenden zugänglich.

Weitere Infos unter:  www.schillerhaeuschen-dresden.de





Friedrich Schiller
Bittschrift eines niedergeschlagenen Trauerspieldichters an die Körner'sche Waschdeputation

Dumm ist mein Kopf, und schwer wie Blei,
Die Tabaksdose ledig,
Der Magen leer - der Himmel sey
Dem Trauerspiele gnädig!

Ich kratze mit dem Federkiel
Auf den gewalkten Lumpen;
Wer kann Empfindung, wer Gefühl
aus hohlem Herzen pumpen?

Feu'r soll ich gießen auf's Papier
Mit angefrornem Finger -
O Phöbus! hassest Du Geschmier,
So wärm' auch deinen Jünger.

Die Wäsche klatscht vor meiner Thür,
Es plärrt die Küchenzofe,
Und mich, micht führt das Flügelthier
Zu König Philipps Hofe.

Ich steige mutig auf das Roß,
In wenigen Sekunden
Seh' ich Madrid; am Königsschloß
Hab' ich es angebunden.

Ich eile durch die Gallerie
Mit schnellem Schritt, belausche
Dort die Prinzessin Eboli
Im süßen Liebesrausche.

Jezt sinkt sie an der Prinzen Brust
Mit wonnevollem Schauer;
In ihrem Auge Götterlust,
Und in dem seinen Trauer.

Schon ruft das schöne Weib: Triumph!
Schon hör' ich - Tod und Hölle!
Was hör' ich? - einen nassen Strumpf,
Geworfen in die Welle.

Und hin ist Traum und Feerei -
Prinzessin, Gott befohlen!
Der Henker mag die Dichterei
Beim Hemdewaschen holen.