Dresdner Romantikweg  Auf den Spuren der Romantik
 

Johann Gottlieb Naumann - der Dresdner Amadeus

Johann Gottlieb Naumann Friedrich Gotthard Naumann (1750-1821): Johann Gottlieb Naumann, Öl auf Leinwand, um 1789, Städtische Gallerie Dresden

Der in Blasewitz geborene Johann Gottlieb Naumann gehörte Ende des 18. Jahrhunderts zu den wichtigsten Persönlichkeiten des Dresdner Musiklebens. Sein bewegtes Leben führte ihn zunächst nach Italien, wo er studierte, bis er am Dresdner Hof als Kapellmeister angestellt wurde. Seine Werke erfreuten sich großer Beliebtheit und wurden regelmäßig in der Hofkirche und im Kleinen Kurfürstlichen Theater aufgeführt. Als Opernkomponist erlangte er internationale Bedeutung, indem er mit „Gustav Wasa“ eine schwedische Nationaloper schuf.
Durch seine Zugehörigkeit zur Dresdner Freimaurerloge und seine vielfältigen sozialen Kontakte stellte er ein Bindeglied zwischen den verschiedensten Dresdner Kreisen dar. Er unterstützte das sich zögerlich bildende öffentliche Konzertwesen. Er leitete beispielsweise einige Konzerte im Hotel de Pologne, bei denen meist Mitglieder der Hofkapelle musizierten.
Friedrich Schiller (1759–1805) und Christian Gottfried Körner (1756–1831) gehörten zu den häufigen Gästen seines Hauses. Naumann pflegte ebenfalls Freundschaft mit Hans Moritz Graf von Brühl (1746–1811) und dessen Frau Christina Gräfin von Brühl (1756–1816), die beide musikalisch versiert waren und selbst komponierten. Tina von Brühl ließ für Naumann im Seifersdorfer Tal sogar einen Gedenkstein setzen. Eine tiefe Freundschaft verband Naumann außerdem mit Elisa von der Recke (1754–1833), die während ihrer regelmäßigen Aufenthalte in Dresden in der Naumann`schen Villa in Blasewitz bei der Familie wohnte und Taufpatin zweier Söhne Naumanns war. Naumann vertonte viele ihrer Gedichte und veranstaltete ihr zu Ehren Hauskonzerte.
Die Uraufführung des durch Naumann vertonten Gedichtes »Die Ideale« von Friedrich Schiller am 16. Januar 1797 stellte eine Besonderheit dar, die sogar im damals bekannten »Journal des Luxus und der Moden« erwähnt wurde. Naumann vertonte außerdem Schillers »Ode an die Freude«, die der Dichter selbst in Dresden hörte.

An der Stelle, wo sich ehemals seine Villa befand, steht heute eine Gedenksäule. Zudem ist am Rathaus Blasewitz eine Gedenktafel angebracht und eine Dresdner Grundschule trägt seinen Namen.

Quelle: Petrick, Romy: Das musikalische Dresden, Dresden 2012